Energiepolitik
Internationale Energieagentur sieht Energiewende als zentralen Wachstumsmotor für Deutschland © Adobe Stock / reisezielinfo

Internationale Energieagentur sieht Energiewende als zentralen Wachstumsmotor für Deutschland

In ihrem Anfang April veröffentlichten Bericht zur deutschen Energiepolitik stellt die Internationale Energieagentur (IEA) die Energiewende als wichtigen Motor für Energiesicherheit und Wettbewerbsfähigkeit heraus.

Mit der Energiewende hat Deutschland schon viel erreicht: Der Ausbau von Windenergieanlagen, Solaranlagen und neuen Stromnetzen hat an Tempo zugelegt. Der Kohleausstieg ist weit fortgeschritten. Mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms stammt dauerhaft aus erneuerbaren Energiequellen. Bis 2030 soll ihr Anteil am Bruttostromverbrauch auf 80 Prozent steigen.

Jetzt kommt es darauf an, das neue Energiesystem sicher zu steuern, Speicher zu bauen und den Ausbau erneuerbarer Energiequellen konsequent fortzusetzen - nicht nur für die Strom-, sondern auch für die Wärmeversorgung. Denn so wird Deutschland unabhängiger von Energieimporten, wirtschaftlich wettbewerbsfähiger und klimafreundlicher. Das hat auch die IEA in ihrem Bericht so bewertet, mahnt dafür aber verstärkte Maßnahmen zur Senkung der Emissionen im Verkehrssektor sowie einen Fahrplan für den Erdgasausstieg im Strom- und Industriesektor an, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 erreichen zu können.

Dafür brauche Deutschland langfristig stabile und verlässliche rechtliche, politische und ökonomische Rahmenbedingungen, insbesondere beim Investitionsrahmen für erneuerbare Energien, Wärmepumpen, Fernwärme und E-Mobilität, heißt es in den insgesamt zehn Handlungsempfehlungen, die die IEA in ihrem Länderbericht für Deutschland gibt.

Da die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit vergleichsweise hohe Strompreise bezahlen, müsse die zukünftige Energiepolitik weiterhin auf bezahlbare Preise achten, heißt es darin. Zur Senkung der Strompreise empfiehlt die IEA, die Senkung der Steuern auf Strom anzugehen und die Auswirkungen der hohen Netzentgelte rasch abzumildern. Um erneuerbare Energien besser zu integrieren, rät die Organisation Deutschland dazu, den Smart-Meter-Rollout zu beschleunigen, Stromspeicher rapide auszubauen und lokale Signale im Stromsystem zu etablieren, um regionale Netzengpässe besser zu erfassen.

Für Deutschlands Energiewende im Gebäudebereich seien dem Bericht zufolge Energieeffizienz, sowie die Elektrifizierung der dezentralen Wärmeversorgung (Einsatz von Wärmepumpen) und der Ausbau kohlenstofffreier, klimafreundlicher Wärmenetze zentral. Die IEA empfiehlt daher, beschlossene Maßnahmen im Wärmesektor fortzuführen, weiterzuentwickeln und den Menschen im Land verständlich zu erklären.

Mit der nationalen Wasserstoffstrategie, der Importstrategie, dem H2-Global-Auktionsmodell, der Planung des Wasserstoffkernnetzes sowie dessen innovativem Finanzierungsmodell ist Deutschland nach Einschätzung der IEA im Bereich Wasserstoff bereits gut aufgestellt. Nun müsse die Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff durch die öffentliche Beschaffung, zielgerichtete Carbon Contracts for Difference (CCfD) und die Entwicklung von Standards für grüne Materialen weiter angekurbelt werden.

Die IEA wurde bereits 1974 gegründet und gilt heute als eine der zentralen globalen Energieorganisationen. Sie stellt weltweit beachtete Analysen, Daten, politische Empfehlungen und praktische Lösungen bereit, die Ländern helfen sollen, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung zu schaffen. Alle fünf bis sechs Jahre prüft sie die Energiepolitik ihrer Mitgliedsländer in sogenannten Länderberichten.

Den Link zum IEA-Länderbericht für Deutschland mit allen zehn Handlungsempfehlungen finden Sie hier. Die deutsche Fassung kann hier als PDF heruntergeladen werden.

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